Ohne Atmen sterben wir. Was ist ohne Berührung?
In einem Leben ohne Berührung fehlt etwas. Berührungen können trösten, aufbauen, Wärme und Liebe vermitteln, heilen und Verbindung schaffen.
Leider leben wir in einer eher berührungsarmen Gesellschaft. Berührungen finden oft nur noch aus praktischen gründen statt, zum Beispiel bei der Begrüssung, wenn das Kind sich weh getan hat oder beim Sex.
Gerade als Frau hat man oft das Gefühl, dass die Berührungen von einem Mann mit einem Hintergedanken sind. Absichtslose Berürhrungen finden in einer längeren Beziehung oft nicht mehr statt.
Berührungen gehen tief
Jeder Gedanke, jede Emotion und jede Absicht wird mit der Berührung übertragen
Sensible Menschen merken das gleich. Bei den weniger sensiblen ist es einfach ein difuses Gefühl.
Der amerikanischer Juniorprofessor für Psychologie an der DePauw University, Matthew J. Hertenstein, hat einen experimentellen Nachweis dafür gefunden, dass eine Berührung, auch schon flüchtiger Körperkontakt, ganz bestimmte Emotionen ausdrücken und übertragen kann.
Emotionen bei Berührung spüren
Es wurden 248 Studenten getestet. Diese mussten mit einem vorher unbekannten Partner gegenseitig Berührungen austauschten, um einander eine der acht Emotion mitzuteilen: Ärger, Furcht, Freude, Trauer, Ablehnung, Liebe, Dankbarkeit oder Mitgefühl. Die Person, die berührt wurde, hatte die Augen verbunden. Gesprochen wurde bei der Versuchsanordnung nicht.
Danach erhielten die berührten Personen die Liste der acht Emotionen und wurden gebeten, die eben verspürte Empfindung darunter auszuwählen. Es gab auch eine neunte Wahlmöglichkeit, „keiner der Begriffe trifft zu”, um auszuschließen, dass jemand gezwungen war, eine Emotion zu wählen, die er nicht wirklich empfunden hatte.
Die Berührungen wurden zwischen 50 und 78 Prozent richtig verstanden. Dies ist viel höher als die 11 Prozent, die man rein zufällig erwarten würde. Auch sind die 50-78 Prozent vergleichbar, mit der Trefferquoten, die man bei Untersuchungen über den Gesichtsausdruck von Emotionen beobachtet hat.
Energiefelder werden verbunden
Für mich ist klar, dass sich Gefühle, Emotionen und möglicherweise sogar Gedanken durch Berührungen übertragen lassen. Sobald eine Berührung stattfindet, sind die beiden Energiefelder der Menschen verbunden. Alles was in dem Energiefeld ist, kann gespürt werden. Die gerade vorherrschenden Gefühle sind am stärksten spürbar.
Was wenn du jemand per Handschlag begrüsst und ihm oder ihr gegenüber negativ eingestellt bist?
Mit ziemlicher Sicherheit wird das direkt übertragen.
Im Bereich der Körperarbeit sagt man: Es ist nicht so wichtig WAS du tust, es ist wichtig WIE du es tust.
Das WIE schliesst auch die Gefühle, Emotione und Gedanken ein.
Möchte ich dem anderen etwas Gutes tun? Ist die Berührung achtsam? Bin ich im Hier und Jetzt?
Stell dir doch diese Fragen immer dann, wenn du jemand berührst... auch bei der Begrüssung.
Wenn du Zeit hast, fühle dich ganz in die Berührung hinein... spüre was ist, spüre ob sich etwas ändert.
Gerade in einer Paarbeziehung kann diese kleine Übung wieder einen achtsameren Umgang miteinander herstellen.
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